TA 5: Individuelle und kontextuelle Faktoren als Determinanten der Lebensmittelauswahl – von der Persönlichkeit zur Intervention

Warum wählen Menschen welche Lebensmittel?

Diese Frage wollen Wissenschaftler beantworten, indem sie den Einfluss individueller und kontextueller Faktoren auf die Lebensmittelauswahl untersuchen. Ihre Erkenntnisse wenden sie auf Interventionsstrategien in natürlicher Umgebung an. Die Untersuchungen erfolgen in Zusammenarbeit mit TA1 und TA2.

Der Einfluss von individuellen Faktoren auf die Lebensmittelauswahl

Die Wissenschaftler wollen den Zusammenhang zwischen kognitiven und nicht-kognitiven Fähigkeiten, Lebensmittelauswahl und Gesundheit erforschen. Ihre Erhebungen sind in die Rheinland Studie und die DONALD Studie eingebettet. Dies sichert eine kontinuierliche Erfassung der Daten und eine longitudinale Betrachtung ihrer Entwicklung. In den beiden Kohorten untersuchen die Wissenschaftler die inter-individuelle Heterogenität von Persönlichkeit, ökonomischen (nicht-kognitiven) Präferenzen und kognitiven Fähigkeiten. Diese Charakteristiken setzen sie in Relation zu Ernährungsmustern, Gesundheitsstatus und frühkindlichen Ernährungsfaktoren. Ziel ist es, den Einfluss von frühkindlichen Ernährungsfaktoren auf kognitive und nicht-kognitive Leistungen und den Zusammenhang zwischen diesen Fähigkeiten und Ernährungsmustern oder ernährungsrelevanten Gesundheitsmarkern wie Gewicht und Körperfettanteil besser zu verstehen.

Der Einfluss von kontextuellen Faktoren auf die Lebensmittelauswahl

Die Wissenschaftler erforschen mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie (MRT) und Eye-Tracking den Einfluss von kontextuellen Faktoren auf die Bewertung und Wahrnehmung von Lebensmitteln. Ziel ist es, besser zu verstehen, welche Prozesse bei der Lebensmittelauswahl ablaufen. Dazu untersuchen sie, wie Informationen und Verpackungsdesign von Lebensmitteln Entscheidungen und deren neurophysiologische Grundlagen hierfür beeinflussen. Sie analysieren beispielsweise, wie Marketingmaßnahmen wie „light“ oder „gesund“ die Wahrnehmung, die Bewertung und den Geschmack von Lebensmitteln verändern. Zudem wollen die Wissenschaftler herausfinden, wie die Darstellung der Informationen die Entscheidungs- und Bewertungsprozesse beeinflusst. Die Daten sollen mit anderen individuellen Faktoren wie Hungerzustand und Body Mass Index (BMI) auf deren Einfluss untersucht werden.

Beeinflussung der Lebensmittelauswahl durch Nudges

Basierend auf Erkenntnissen der Verhaltens- und Neuroökonomie wollen die Wissenschaftler in Feld-Interventionsstudien die Effektivität von sogenannten Verhaltens-„nudges“ („Stuppser") auf die Lebensmittelauswahl in realen Lebenssituationen testen. Nudges können durch kleine Veränderungen im Kontext der Entscheidungen Konsumenten in ihren Entscheidungen unterstützen. Die Wissenschaftler werden hierzu eine Studie zum Einfluss der Entkopplung der Essensentscheidung von der Nahrungszufuhr durchführen.