DietBB Seminar Series: Von systematischen Reviews und Netzwerk-Meta-Analysen

19. Dezember 2017

Das DietBB-Seminar am 4. Dezember 2017 stand im Zeichen der Methoden von Übersichtsarbeiten

„Jedes systematische Review ist ein Review, aber nicht jedes Review ist systematisch.“ Mit diesen Worten leitet Dr. Sabrina Schlesinger, Leiterin der Nachwuchsforschungsgruppe Systematische Reviews am Deutschen Diabeteszentrum in Düsseldorf, das Seminar vor rund 50 Teilnehmenden ein.
Systematische Reviews und Meta-Analysen sind wichtige Instrumente der Wissenschaft. In der evidenzbasierten Medizin werden Studien nach Art und Qualität bewertet, um Aussagen zu Risikofaktoren und Nutzen von Therapien zu treffen. Auf dieser Bewertungsskala stehen systematische Reviews und Meta-Analysen ganz oben. Ein systematisches Review fasst publizierte Literatur zu einem bestimmten Thema zusammen und folgt dabei einem Protokoll, das den Prozess der Literatur-Recherche und die Auswahl der in die Begutachtung eingeschlossenen Literatur definiert. Diese Form des Reviews kann durch eine Meta-Analyse ergänzt werden. Dabei werden die Daten aus den einzelnen Studien gemeinsam statistisch ausgewertet und so z.B. der durchschnittliche Effekt eines Risikofaktors oder Therapie geschätzt. Durch eine Kombination der Daten steigt die statistische Power, Heterogenität zwischen Studien und Subgruppen können analysiert werden, und mit den Ergebnissen können Forschungslücken identifiziert werden.
„Allerdings muss man beachten, dass jede Meta-Analyse abhängig von den einbezogenen Original-Studien ist. Außerdem können die Ergebnisse der Meta-Analyse durch Publikationsbias und einer fehlerhaften Anwendung der statistischen Methoden beeinflusst werden“, sagt Schlesinger.

Neue Entwicklungen in dem Bereich der Meta-Analysen sind u.a. die Netzwerk-Meta-Analysen, mit denen verschiedene Interventionen miteinander verglichen werden können. „Während man in den paarweisen Meta-Analysen zum Beispiel den Effekt einer bestimmten Ernährungsform hinsichtlich des Risikos einer Erkrankung untersucht, kann man mit einer Netzwerk-Meta-Analyse den Effekt verschiedener Ernährungsformen bzw. Interventionen auf das Risiko vergleichen und die Intervention mit dem stärksten Effekt identifizieren.“, erklärt Schlesinger. Im Bereich der Ernährungsepidemiologie, in der zu vielen Fragen im Wesentlichen Beobachtungsstudien vorliegen, sind sie bisher nicht verbreitet. Weitere neue Entwicklungen stellen die Umbrella Reviews dar, die eine Übersicht über publizierte Meta-Analysen zu einem Forschungsbereich zusammenfassen. Das Ziel ist es einen Überblick über die bestehende Evidenz zu einem bestimmten Forschungsfeld zu erhalten und kritisch zu evaluieren.

 

Text: TA6, Dr. Maike Gutmann, DGE

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