Flavanole und Gesundheit – epidemiologische Überlegungen

23. Februar 2017

Flavanole und Gesundheit – epidemiologische Überlegungen von Prof. Dr. Gunter Kuhnle, University of Reading. Können Flavanole vor Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen?

„Darauf gibt es keine eindeutige Antwort“, erklärte Prof. Dr. Gunter Kuhnle vom Department of Food & Nutritional Sciences der University of Reading den Teilnehmern des DietBB-Seminars am 20. Februar 2017 in Bonn.

Flavanolen, insbesondere dem (-)-Epicatechin, werden seit langem vorteilhafte Wirkungen auf das Gefäßsystem zugeschrieben. In den letzten Jahren haben Daten aus anthropologischen und diätetischen Interventionsstudien den Anspruch einer positiven Wirkung dieser sekundären Pflanzenstoffe unterstützt. „Das hat sogar zu einem Health Claim der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geführt“, so Kuhnle.

Die EFSA empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 200 mg Kakao-Flavanolen (entsprechend 27 mg Epicatechin), um von positiven Effekten zu profitieren. Interventionsstudien kommen zu anderen Ergebnissen, die allerdings stark variieren. Im Durchschnitt liegt die Empfehlung bei 545 mg pro Tag.

„Betrachtet man die Resultate verfügbarer Studien in ihrer Gesamtheit, so üben Flavanole tatsächlich eine Schutzwirkung auf die Gefäße aus“, betonte der diplomierte Biochemiker. „Wir wissen, dass ein Effekt vorhanden ist, aber epidemiologische Studien liefern keine klare Bestätigung. Auch ist die Datenlage nicht so eindeutig, wie oft dargestellt. Messmethoden sind nicht standardisiert und Verabreichungsformen sehr unterschiedlich.“

Zufuhrempfehlungen hält Kuhnle für wenig sinnvoll. „Mit den üblichen Verzehrgewohnheiten großer Teile der Bevölkerung lassen sich die empfohlenen Mengen nicht erreichen. Tee und Obst sind gute Lieferanten. Allerdings führt ein vermehrter Verzehr von Obst zu einer unerwünscht hohen Zuckeraufnahme.“

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