BAEN-Café 7 am Dezember 2017: Kann Ernährung Demenz vorbeugen?

22. Januar 2018

Es scheint, dass die Ernährung zur Senkung des Risikos, an einer Demenz zu erkranken, einen Beitrag leisten kann. So das Fazit der Expertinnen und Experten beim BAEN-Café am 7. Dezember.

Mehr als 80 Gäste trafen sich zum fünften BAEN Café, das vom Bonner Agrar- und Ernährungsnetzwerk (BAEN) gemeinsam mit DietBB durchgeführt wurde.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Anteils älterer Menschen in der Bevölkerung werden Gesundheitsförderung und Prävention immer wichtiger. „Derzeit sind gut 1,5 Millionen Menschen in Deutschland von Demenz betroffen und die Zahl wird sich in den nächsten 40 Jahren verdoppeln.“ Mit diesem Ausblick eröffnete Moderatorin Dr. Maike Groeneveld die Veranstaltung im Wissenschaftszentrum Bonn.

DietBB-Clustersprecherin Professorin Ute Nöthlings startete mit einem Überblick über Meta-Analysen von Beobachtungsstudien. „Zahlreiche Meta-Analysen zeigen einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz“, fasste die Epidemiologin zusammen. Vor allem gibt es eine gute Datenlage für positive Effekte der Mediterranen Ernährung. Als Basis für eventuelle Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung durch Ernährung fordert Frau Prof. Nöthlings jedoch systematische Evidenzbewertungen.

Professor Peter Stehle, Ernährungsphysiologe und Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn, betrachtete die Rolle der Ernährung für die Gehirnentwicklung in verschiedenen Lebensphasen. Er zeigte anhand von Interventionsstudien, dass schon die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft wichtig für die Gehirnentwicklung des Kindes ist. „Insgesamt wissen wir jedoch noch wenig über die Rolle der Ernährung im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung kognitiver Funktionen“, so seine Bewertung der aktuellen Studienlage und er betonte die Notwendigkeit weiterer Forschungsaktivitäten.

Über die Entstehung evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen berichtete Professor Stefan Lorkowski von der Universität Jena in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Er machte deutlich, dass ein möglichst hoher Grad an Evidenz vorliegen muss bevor eine Empfehlung ausgesprochen werden kann. Dabei sind Beachtung und Einhaltung der Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis elementare Voraussetzungen. Systematische Literaturbewertungen sind langwierig und müssen ohne wirtschaftliche oder politische Interessen durchgeführt werden. Er betonte, dass die in Deutschland offiziell gültigen Ernährungsempfehlungen der DGE auf Basis umfangreicher systematischer Studienauswertungen sorgfältig abgeleitet werden. „Durch einen gesundheitsfördernden Lebensstil können wir sechs bis zwölf krankheitsfreie Jahre gewinnen.“ Dieses Statement von Prof. Lorkowski zeigt die Notwendigkeit wissenschaftlich fundierter Ernährungsempfehlungen.

Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) stellte die Struktur und Aufgaben des BZfE im Bereich Ernährungskommunikation vor. Das BZfE beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie Menschen vom Wissen zum Handeln kommen. „Wir treffen über 200 Essensentscheidungen am Tag. Dabei lösen wir auch komplexe Aufgaben mit einfachen Faustregeln, deshalb müssen wir Wissen auf das Wichtigste zusammenfassen und die Kernbotschaften kommunizieren“, so die Ernährungswissenschaftlerin.

Das BAEN-Café endete mit einem Get-together, und interessierte Teilnehmende konnten im Anschluss kostenfrei das Deutsche Museum besuchen.

 

Text: TA6, Dr. Maike Gutmann, DGE

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